Kulturportrait: Südsehen

Als wir im März 2014 unser Schauspielensemble „Südsehen“ gründeten, wurden wir von dem Wunsch getragen, bestes modernes Schauspieltheater anzubieten, das diesem Namen auch gerecht wird – auch wenn die Mittel sparsam und nachhaltig sein mussten. Aber Fantasie steht ohnehin im Zentrum des Theaters. Darüber hinaus hatten wir den Wunsch, auch vor einem breiteren Publikum als bayerisches Ensemble mit einer klaren Handschrift bestehen zu können. Die Idee war es, Theater nahe bei den Menschen zu machen, aber ohne Folklore. Daher gaben wir uns den Namen „Südsehen“. Wir wollten und wollen noch immer Brücken bauen zwischen Norden und Süden, Hochkultur und Region, Hochsprache, Kunstsprache und Dialekt und dabei Jung und Alt mitnehmen.
Projektleiter Robert Ludewig (c) Luis Zeno Kuhn
Unsere Debütproduktion „Kabale und Liebe, ein bayrisches Trauerspiel“ nach Friedrich Schiller verband die Fragen nach Konflikten zwischen gesellschaftlichen Schichten und Generationen mit einem Spiel der Sprachebenen, in dem auch der Dialekt seinen Platz findet. Bis heute spielen wir das Stück mit großem Erfolg. Es folgten weitere Produktionen mit bayerischem Bezug, aber mit dem Wachsen und Reifen auch Produktionen, die deutschlandweit verstanden werden und verbinden, Stücke für die Kleinsten und Familien sowie Klassikerinszenierungen, die sich gezielt Theatervermittlung für junge Menschen zur Aufgabe machen. Unsere letzte Premiere, die nach zähen Abbrüchen und Verschiebungen, 2022 endlich den Weg auf die Bühne gebracht hat, ist Büchners „Woyzeck“.
Brücken bauen wollen wir auch im Team und unserem Ensemble, das mit den Jahren zu einem vitalen Netz angewachsen ist. Pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum arbeiten wir gerade an unserer ersten waschechten Komödie, die sich dem komplizierten Thema des Brückenbauens zwischen zwei Herzen widmet.

Webseite: www.suedsehen.de

(1) „Derfs a bisserl Poltern“ (c) Aylin Kaip (2) „Die Räuber“ (c) Aylin Kaip (3) „Heute Abend: Lola Blau“ (c) Thomas Trüschler (4) „Kabale und Liebe“ (c) Aylin Kaip (5) „Ox und Esel“ (c) Aylin Kaip