Kulturportrait: Das Letzte Kleinod

Das Letzte Kleinod inszeniert Orte und ihre Geschichten. Die dokumentarischen Vorstellungen handeln vom Meer, von Migration, Kolonialismus, Forschung, Kriegen und Arbeit – früher und heute. Meist werden regionale Themen auch in einen internationalen Zusammenhang gestellt, zahlreiche Projekte wurden bereits in Übersee realisiert.
Die Theaterprojekte werden meist mit dem Ozeanblauen Zug durchgeführt. Die elf betriebsbereiten Eisenbahnwaggons wurden in vergangenen Jahren zu einer mobilen Theaterwerkstatt für Inszenierungen im öffentlichen Raum ausgebaut. Im Zug befinden sich Werkstätten, Büros, Technikräume, ein Speisewagen und Wohnschlafwagen mit Abteilen für bis zu 24 Mitwirkende. Durch eine eigene Stromversorgung sowie Wasser- und Abwassertanks ist der Zug unabhängig von örtlicher Infrastruktur einzusetzen und ermöglicht die künstlerische Arbeit abseits klassischer Kultureinrichtungen. Ein Tiefkühlhaus, eine Hafenkaje, der Columbus Bahnhof in Bremerhaven oder verschiedene Orte auf der Insel Spiekeroog wurden Schauplätze von außergewöhnlichen Theatervorstellungen.

Seit mehreren Jahren führt das Theater Projekte mit Geflüchteten durch. Die Kooperationen mit unterschiedlichen Trägern ermöglichen einen interkulturellen Dialog zwischen professionellen, sowie lokalen Darsteller*innen und Geflüchteten aus Kriegs- und Krisengebieten. Ebenfalls seit vielen Jahren organisiert Das Letzte Kleinod internationale Jugendtheaterprojekte, die europaweit und inzwischen auch global realisiert werden. Mit seinen Projekten setzt sich das Theater für die interkulturelle Verständigung über nationale, politische und religiöse Grenzen hinaus ein.
Das Letzte Kleinod wird von Jens-Erwin Siemssen und Juliane Lenssen geleitet und wurde mit dem Nachhaltigkeitspreis der Stiftung Niedersachsen (2021), dem Innovationspreis Soziokultur (2018), dem Theaterpreis des Bundes (2016), dem Hermann-Allmers-Preis (2015), dem Kulturpreis der Landeskirche Hannover (2013) und dem Niedersächsischen Theaterpreis (2003) ausgezeichnet und war für den George-Tabori-Förderpreis (2015) und den Innovationspreis Soziokultur (2017) nominiert.

Webseite: www.das-letzte-kleinod.de

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