Portrait: sagas.ensemble

Das sagas.ensemble ist ein freies, nicht subventioniertes Schauspiel-Ensemble, das vor knapp 20 Jahren von seinem Künstlerischen Leiter Martin Mühleis in Stuttgart gegründet wurde.  In seinen Bühnenarbeiten hat das Ensemble eine eigene Form entwickelt, eine „Architektur aus Sprache, Musik, Lichtdesign und Schauspiel“ wie der Berliner Tagesspiegel es nannte. Es gelingt ihm, Literatur für die Bühne zu adaptieren, ohne sie in Struktur, Rhythmus und Sprache zu verändern. Aus den literarischen Vorlagen entstehen auf diese Weise eigene Bühnenwerke, welche die Zuschauenden zu Mitgestaltenden machen. Die reduzierten, kargen Erzählformen des Ensembles bewirken, dass ein wesentlicher Teil der Geschichte in der Phantasie des Publikums entsteht.

 

 

Das Ensemble ist ein reines Off-Theater, ohne festes, eigenes Haus. Die Probenarbeiten finden in der Regel auf der Probebühne des Stuttgarter Theaterhaus statt. Für Endeinrichtungen und Generalproben stehen die Häuser zur Verfügung, an denen die Premieren vereinbart sind, zuletzt für die Premiere des Stücks „Der erste Mensch“ nach Albert Camus das Staatstheater Braunschweig.

 

 

Martin Mühleis ist Regisseur, Produzent und Verleger, Absolvent der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. Seine erste Fernseharbeit war der 1979 für das ZDF produzierte Dokumentarfilm „Fünf Minuten Ende Der Welt“ (ZDF 1979; 70 min; s/w), der mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll“ ausgezeichnet wurde.  Mühleis hat mit seinen Bühnenbearbeitungen literarischer Werke für das sagas.ensemble in den vergangenen Jahren  große Erfolge gefeiert. Seine beiden Erich-Kästner-Bearbeitungen – „Als ich kleiner Junge war“ und „Prost Onkel Erich!“ – zählen mit mittlerweile mehr als 500 Vorstellungen zu den erfolgreichsten literarischen Bühnenproduktionen in Deutschland. Seine Produktion „Ahab“ wurde von der Staatskapelle Dresen uraufgeführt und über seine  Bühnenballade „Seide“ mit Joachim Król schrieb die Berliner Zeitung: „Man kann dem Autor Alessandro Baricco  nur wünschen, dass er das einmal erleben kann. Diese Form zeigt, was möglich ist, um Literatur populär zu machen.“ Musik spielt in den Inszenierungen des sagas.ensembles eine gewichtige Rolle. In der Regel werden für die einzelnen Stücke eigene Scores komponiert, die Komponisten Libor Síma und Christoph Dangelmaier sind seit Jahren feste Mitglieder. Die Musik wird grundsätzlich live gespielt und bespielt neben der Sprache eine eigenständige Erzählebene. Auf diese Weise bewegen sich die sagas-Stücke, je nach Genre, zwischen gesprochenen Balladen und musikalisch-literarischen Revuen. 

Fotocredits Bildergalerie: Holger Reuker, Bernadette Wozniak-Fink, Oliver Killig, André Albrecht

Webseite: www.sagas.de