Kulturportrait: Kölner Männer-Gesang-Verein

Seit fast 150 Jahren begeistert die Bühnengemeinschaft „Cäcilia Wolkenburg“ im Kölner Männer-Gesang-Verein Jahr für Jahr inzwischen rund dreißig mal vor ausverkauftem Haus die Menschen aus dem Rheinland.

Nach dem rauschendem Erfolg der Divertissimentchen zu Offenbach (2019) und Beethoven (2020) wollte „et Zillche“ sich auch 2021 erneut dem Jubiläum einer historisch „epochemachenden“ Persönlichkeit zuwenden, deren Wirken auch auf Köln großen Einfluss hatte: Napoleon Bonaparte, dessen 200. Todestag ins Jahr 2021 fällt.

Die Corona-Pandemie führte dazu, dass keine Aufstiegschance für diese opulente Kostümstück bestand und stattdessen „Corona Colonia“ auf die Bühne gebracht wurde.

Cäcilia-Regisseur und -Autor Lajos Wenzel erlaubt sich bei „Napoleon en Kölle“ einen besonderen Spaß, indem er behauptet, dass alle großartigen Neuerungen, die Köln während der „Franzosenzeit“ zwischen 1794 und 1815 vorangebracht haben, nicht von Franzosen, sondern ausschließlich von den Kölnern selbst initiiert worden seien.


Projektleitung Jürgen Nimptsch

Wir tauchen mitten hinein in das pralle Leben im besetzten Köln, kurz vor dem historisch verbrieften Besuch Napoleons im Jahr 1804 in Köln. Auf dem historischen „Alter Markt“ mit Blick auf den unvollendeten Dom gibt es ein Schwelgen in Kostümen und Uniformen, rauschende Maskenbälle und temporeiche Szenen, die die Franzosenzeit in einem ganz anderen neuen Licht erscheinen lassen.

Hier verliebt sich ein junger französischer Soldat bis über beide Ohren in ein „echt kölsches“ Mädchen. Dort versuchen Kölner Bürgerinnen und Bürger rund um Ferdinand Franz Wallraf gegen den politischen Filz und die Macht des Klerus die Stadt voranzubringen, und „flüstern“ den Franzosen ein, wie sie sich den Fortschritt in Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Handel, Bildung und Rechtswesen vorstellen. Auf Befehl der Franzosen werde Schweine und Ratten aus der Stadt gejagt, die Straßen beleuchtet und die Häuser durchnummeriert. Wie dabei das Haus an der Glockengasse die Nummer 4711 bekam, und warum das berühmte Duftwasser schon damals – innerlich und äußerlich angewendet – gegen ansteckende Krankheiten eingesetzt wurde, was eine resolute Köchin als Napoleon verkleidet im Morgengrauen am Rheinufer zu suchen hat, erfährt man nicht in den Geschichtsbüchern des Stadtarchivs, sondern ausschließlich bei diesem Divertissementchen in der Oper Köln.

Webseite: www.divertissementchen.de