Portrait: altes kino Ebersberg e.V.

Der Verein altes kino Ebersberg e.V. feiert 2022 sein 30-jähriges Bestehen – und damit feiert auch das kleinere der beiden Häuser, eine halbe Autostunde östlich von München in der Kleinstadt Ebersberg gelegen, einen runden Geburtstag. Hervorgegangen ist der Verein aus der vieldekorierten Kabarettgruppe „Valtorta“, die 1995 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet wurde, sich dem absurden Theater im dadaistischen Stil verschrieben hatte und nach der in der Kreisstadt mit dem Beinamen „Die Perle im Münchner Osten“ sogar eine Gasse benannt ist.

Einstiges Mitglied Markus Bachmeier ist fast so lange Geschäftsführer des Vereins, wie er existiert. „Wir stellten damals bei Gründung innerhalb kürzester Zeit ein Konzept auf die Beine, das sich bis heute bewährt hat: Serviert wurden keine schwer verdaulichen Kulturhappen, sondern ein Kleinkunstprogramm, das nicht nur uns, sondern auch den Ebersbergern Spaß machen sollte“, sagt der Veranstalter in der Rückschau.

Da die „Valtortas“ einige Jahre lang das Kabarett zum Beruf gemacht hatten und die meiste Zeit des Jahres erfolgreich über die Bühnen im ganzen deutschen Sprachraum getourt waren, wussten sie zum einen, was Künstler*innen bei Gastspielen brauchen.

Und zum anderen hatten sie ausreichend Gelegenheit gefunden, Kontakte zu Kolleg*innen zu knüpfen. So kamen von Anfang an die Größen der Kabarettszene nach Ebersberg. Sie treten nicht nur immer wieder gerne im alten kino auf, weil das Haus mit anheimelndem Ambiente aufwartet, sondern auch weil sie dort von Markus Bachmeier und seinem Team sehr fürsorglich betreut werden. 

Doch längst ist Kleinkunst nicht alles, was der Verein der Kleinstadt und den Gästen aus einem Einzugsbereich bis Rosenheim, München und Mühldorf bietet. Die Kleinkunstbühne mit ihren 200 Sitzplätzen hat einen Nachzügler an der Backe, der noch dazu ein sehr großes Kind ist: den alten speicher. Ist das alte kino – wie der Name erahnen lässt – aus einem Kino hervorgegangen, so gehörte der alte speicher ursprünglich zum Bauhofensemble des früheren Klosters. Noch in den neunziger Jahren käuten dort die Kühe wieder, wo heute in historisch-edlem Ambiente die Gäste das Haus betreten und der Vorverkauf untergebracht ist.

Der Saal ist mit modernster Technik und ausgezeichneter Akustik ausgestattet, flexibel genug, um allen Ansprüchen von Orchester-, Chor- und Rockkonzerten über Theateraufführungen bis hin zu Ein-Mann-Kabarett-Abenden gerecht zu werden und bietet je nach Bestuhlung bis zu 500 Sitzplätze. Damit hat sich der Verein nicht nur in neue Dimensionen, sondern auch in neue Genres vorgetastet. Zusätzlich bietet er seit der Eröffnung des Saals im jährlichen Wechsel das internationale Jazz-Festival „EBE Jazz“ und das Open-Air-Festival „Kulturfeuer“. Seit den pandemiebedingten Einschränkungen ist außerdem ein Livestream-Angebot in bester Multi-Kamera-Qualität hinzugekommen. Mit der Fülle dieser Angebote hat sich der Verein zu einem wesentlichen Bestandteil der Stadtentwicklung und zur Referenz im Kulturleben der 12.000 Einwohner zählenden Stadt, im Kreis und im Münchner Osten entwickelt. Auch der Bayerische Rundfunk ist regelmäßig mit Aufzeichnungen zu Gast.

Der Verein ist den Kinderschuhen also längst entwachsen, und immer noch macht nicht nur das Programm, sondern auch das Arbeiten dort Spaß – das beweisen die zahlreichen Bedienungen, Barmänner, Beleuchter*innen und Vereinsmitglieder mit ihren erfolgreichen Kabarettaufführungen zu den runden Jubiläen alle fünf Jahre. Die bisherigen Titel für die Eigenproduktionen können dabei durchaus direkt verstanden werden: Das Team fühlt sich als „Die Familie“ und „Mittelpunkt der Welt“. 

altes kino & alter speicher Ebersberg e.V.: kultur-in-ebersberg.de